Beim Schlucken
Damit ein Stück Apfel oder eine Hand voll Gummibärchen von unserem Mund in den Magen gelangen, müssen wir sie schlucken. Damit dabei kein Unglück passiert, sollten wir Apfel und Gummibärchen ordentlich zerkauen. Dies macht unser Essen speiseröhrengerecht und setzt den Speichelfluss in Gang: Die zähe Flüssigkeit aktiviert die Geschmacksrezeptoren und macht die durchgekaute Nahrung gleitfähig. Das im Speichel enthaltene Enzym Ptyalin beginnt mit dem Abbau von Stärke und startet damit den Verdauungsprozess.
Ein Beispiel: Das im Speichel enthaltene Enzym Ptyalin spaltet die Stärke (Polysaccharide) zu Malzzucker (Maltose), Maltotriose und Oligosacchariden. Die Folge: Kauen wir lange auf einem Stück Brot herum, schmeckt es mit der Zeit süßlich.
In der Speiseröhre
Sind Gummibärchen oder Apfelstück in der Speiseröhre (Ösophagus) angekommen, verschließt der Kehldeckel die Kehlkopföffnung. Dieser Reflex verhindert, dass das zerkaute Mahl sich in die Luftröhre verirrt oder gleich wieder zurück in den Mund schwappt. Damit die Nahrung auf dem Weg in den Magen nicht in der Speiseröhre stecken bleibt, ist das gut 25 Zentimeter lange Hohlorgan mit einer effizienten Ring- und Längsmuskulatur ausgestattet. Während wir schlucken, spannen und entspannen die Muskeln sich im Wechsel (kontrahieren) und schieben die Nahrung Stück für Stück in den Magen.
Im Magen
Der Magen verbindet unsere Speiseröhre mit unserem Zwölffingerdarm (Duodenum), den ersten Abschnitt des Dünndarms. Sind zerkauter Apfel oder Gummibärchen in dem Muskelsack angekommen, werden sie dort zwischengelagert und mithilfe von Sekreten der Magendrüse – vor allem durch die 0,5-prozentige Salzsäure der Belegzellen, Zellen, die zusammen mit den Haupt- und Nebenzellen in der Magenschleimhaut sitzen – zum sogenannten Chymus zersetzt, einem Art Speisebrei. Um die Magenschleimhaut vor dem sauer gewordenen Brei zu schützen, produzieren die Nebenzellen einen zähen Schleim. Dieser besteht aus einer neutralisierenden Säure und schützt die Magenschleimhaut. Damit die Salzsäure den Brei richtig zersetzen kann, wird er durch die Magenkontraktion immer wieder ordentlich durchgemischt (Peristaltik).
Interessant: Ist unser Magen normal gefüllt, ist er etwa 20 bis 30 Zentimeter lang und fasst 1,2 bis 1,6 Liter. Essen wir kontinuierlich zu viel, wachsen die kräftigen Muskelschichten unserer Magenwand mit. Und unser Magen ist ein Arbeitstier. Das heißt: Ist er leer, hören seine Muskel nicht auf zu arbeiten, sondern kontrahieren fleißig weiter. Statt dem Speisebrei leiten sie nun einfach Luft in kleinen Dosen in Richtung Darm – mitunter ist unser Magen dabei sogar ziemlich laut.
Hat der Nahrungsbrei die richtige Konsistenz, geht es über den Magenpförtner (Pylorus), eine ringförmig angeordnete glatte Muskulatur, weiter in den Zwölffingerdarm. Um unser Duodenum nicht mit dem Speisebrei zu fluten, geschieht das portionsweise in sogenannten Mischwellen. Wie lange unser Essen im Magen zwischengelagert wird, hängt unter anderem davon ab, wie gut es vorgekaut wurde, wie voll der Magen ist und wie fettig unser Mahl war.

Verdauung im Zwölffingerdarm
Das Duodenum ist der erste Abschnitt unseres Dünndarms und circa 30 Zentimeter lang – daher übrigens auch sein Name. Denn 30 Zentimeter entsprechen etwa einer Länge von zwölf Fingerbreiten. Im Duodenum wird der saure Speisebrei weiter neutralisiert und nach Bedarf mit Gallensaft (gut für die Fettverdauung) und Sekret aus der Bauchspeicheldrüse versetzt (das fördert die Verdauung von Stärke, Fetten und Eiweiß). Danach geht es weiter in den Dünndarm.
Verdauung im Dünndarm
Nun geht es ans Eingemachte. Denn in Sachen Verdauung und Resorption trägt unser Dünndarm die Hauptverantwortung. Das heißt, in dem drei bis fünf Meter langen Organ werden die Nährstoffe mithilfe verschiedener Verdauungsenzyme in kleinste wasserlösliche Bestandteile, die Grundbausteine, zerlegt (Verdauung) und dann vom Magen-Darm-Trakt in das Blut oder die Lymphe abgegeben (Resorption). Dies geschieht entweder mittels Diffusion, Osmose oder aktiven Transportes.
Ziel dieser chemischen und mechanischen Verdauungsphase ist es, Nahrung so zu verarbeiten, dass die Nährstoffe die resorbierenden Zellen passieren können und dann in die Blut- oder Lymphgefäße gelangen.
Drei Beispiele:
- Die Kohlenhydratverdauung beginnt, wie bereits erwähnt, schon im Mund. Aufgrund des sauren pH-Wertes im Magen wird die Wirkung der Speichelamylase, also die Verdauung von Kohlenhydraten im Mund, allerdings im Magen aufgehoben; weiter geht die Verdauung daher erst im Dünndarm. Hier spalten Enzyme der Bauchspeicheldrüse und die Darmwandzellen die noch vorhandene Stärke in Maltose, Maltotriose und zu α- Dextrinen auf. Die Kohlenhydratverdauung endet mit der Herstellung von Monosacchariden, die anschließend vom Körper resorbiert werden.
- Die Verdauung von Eiweißen (Proteinen) beginnt im Magen – und zwar durch Salzsäure und Enzyme des Magensaftes (etwa Pepsin). Im Dünndarm werden die „Eiweißbruchstücke“, die im Magen entstanden sind, mit Enzymen des Darmsaftes (zum Beispiel Erepsin) und des Bauchspeichels (etwa Trypsin) in Aminosäuren umgebaut.
- Bei fettigen Nahrungsmitteln sieht die Sache anders aus. Die Verdauung von Leptiden beginnt zwar schon im Magen, findet jedoch auch größtenteils im Dünndarm statt. Hier werden Triglyceride zu Fettsäuren und Monoglyceride abgebaut und anschließend durch die Darmzotten aufgenommen und weiterverarbeitet.
Verdauung im Dickdarm
In dem gut 1,5 Meter langen Organ vollzieht sich der letzte Schritt der Verdauung. Hier bauen Bakterien die verbliebenen Proteine, Kohlenhydrate und Fette um und sorgen für die Verstoffwechselung. Anschließend wird der Speisebrei drei bis zehn Stunden gelagert. In dieser Zeit wird ihm das restliche Wasser entzogen und die Stoffe, die weder durch Verdauungsenzyme des Dünndarmes noch durch die im Dickdarm befindlichen Mikroorganismen fermentiert werden konnten, werden fest oder halbfest. Ist das vollbracht, heißt es: „Abmarsch zur Toilette“ und „Händewaschen nicht vergessen.“ 🙂