Nicht jeder künstliche Darmausgang (Stoma) ist auf Dauer angelegt. Bei Operationen am Mastdarm – etwa wegen Darmkrebs – wird beispielsweise häufig vorübergehend auf das doppelläufige Ileostoma oder Colostoma zurückgegriffen, um die entstandene Darmnaht zu schützen. Gleiches gilt, wenn ein bestimmter Darmabschnitt für eine absehbare Zeit ruhiggestellt werden soll – beispielsweise, weil er wegen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) oder einer Divertikulitis stark entzündet ist. Ist die Naht verheilt beziehungsweise hat sich der entzündete Darmabschnitt erholt, kann das Stoma zurückverlegt werden. Das heißt, der nach außen geführte Darm wird wieder in den Bauch zurückverlegt.
Voraussetzungen für die Rückverlegung
Bevor ein Stoma zurückverlegt werden kann, muss sich der Darm erholt haben und Begleitbehandlungen wie beispielsweise eine Chemotherapie müssen abgeschlossen sein. Die Rückverlegung des Stomas erfolgt frühestens nach sechs bis zwölf Wochen nach der Anlage, manchmal auch erst nach neun bis zwölf Monate. Wurde der Schließmuskel entfernt oder ist er nicht mehr, ist eine Rückverlagerung nicht möglich.
Ist das Stoma rückverlegt, dauert es in der Regel einige Monate (manchmal auch bis zu einem Jahr) bis Darm und Schließmuskel ihre alte Funktionsfähigkeit zurückgewonnen haben. Häufig verursachen die Stuhlgänge anfänglich auch Schmerzen und/oder Durchfall. Bei Stuhlinkontinenz können sogenannte Analtampons verwendet werden; besteht diese über längere Zeit, können Darmspülungen helfen, die Ausscheidungen besser zu steuern.
Ernährung bei Stoma-Rückverlegung
Um herauszufinden, was der Darm in der Anfangsphase verträgt, kann das Führen eines Ernährungstagebuches helfen. In dieses können Betroffene eintragen, welche Lebensmittel, Getränke und Zubereitungsarten sie vertragen und welche nicht. Auch langsames Essen und gutes Kauen kann den Darm bei seiner Tätigkeit entlasten. Beckenboden- und Schließmuskeltraining stärken die Muskulatur und erleichtern die Kontrolle.
Für eine gesunde Darmflora empfehlen sich außerdem pro- und präbiotische Lebensmittel. Probiotika sind lebende Bakterien, die durch das Fermentieren von Nahrungsmitteln entstehen (Beispiele: Joghurt, Kefir, Sauerkraut); Präbiotika sind nicht verdaubare Nahrungsbestandteile, die das Überleben der Probiotika fördern. Pflanzliche Lebensmittel, die natürlicherweise Präbiotika enthalten, sind Chicorée, Schwarzwurzeln oder Topinambur.
Gegen Durchfall können stuhleindickende Medikamente helfen. Auch Lebensmittel, die eine stopfende Wirkung haben, sind in der ersten Zeit nach der Stoma-Rückverlegung nützlich – etwa geriebener Apfel, Bananen, Weißbrot, Kartoffeln oder lang gezogener Schwarztee. Ballaststoffreiche Nahrung regt die Darmtätigkeit zusätzlich an. Wichtig ist auch, ausreichend zu trinken, denn Durchfall entzieht dem Körper Flüssigkeit – mindesten zwei bis zweieinhalb Liter pro Tag.