Start Ratgeber Ratgeber Wundversorgung Science Fact: Vitamin C-Mangel bei Skorbut stört die Wundheilung

Science Fact: Vitamin C-Mangel bei Skorbut stört die Wundheilung

Ein Mangel an Vitamin C verschlechtert die Wundheilung. Wie sich das äußert, zeigt die fast vergessene Seemannskrankheit Skorbut. Was wir daraus für eine wundheilungsfördernde Ernährung lernen können.

Vitamin C Bedarf decken
Illustration: Aponova Home & Care GmbH

 

Im Jahr 2016 schmerzten der Australierin Penelope Jackson die Knochen. Auch ihre Zähne lockerten sich zusehends. Dazu kam eine Wunde, die seit Monaten nicht verheilen wollte. Die Diagnose ihrer Ärztin: Skorbut, eine alte, längst überwunden geglaubte Krankheit, die im 16. und 17. Jahrhundert vor allem Seemänner traf. Und damit war Jackson nicht allein. Tatsächlich wurde im selben Jahr bei zwölf weiteren Patienten in Australien Skorbut diagnostiziert. Ausgelöst wird die Krankheit durch Mangelernährung – genauer gesagt durch einen Mangel an Vitamin C.

Skorbut und die Seefahrer

Die Krankheit Skorbut wurde bereits von den alten Ägyptern beschrieben. Bis die Ärzte herausfanden, was die Symptome verursacht, sollte es jedoch noch einige Jahrhunderte dauern – und zwar bis der schottische Schiffsarzt James Lind die Weltbühne betrat: An Bord der HMS Salisbury teilte er im Jahr 1747 zwölf an Skorbut erkrankte Matrosen in sechs Gruppen ein und begann zu experimentieren. Einigen Männern gab er jeden Tag verdünnte Schwefelsäure zu trinken, andere mussten täglich zwei Orangen und eine Zitrone essen – und siehe da: Nach wenigen Tagen hatten sich die Matrosen der Obst-Gruppe von der Krankheit erholt. Linds Fazit: Skorbut ist eine Mangelerkrankung, verursacht durch zu wenig Vitamin C.

Warum der Nährstoffmangel die Wundheilung beeinträchtigt? Bei der Regeneration geschädigten Gewebes ist der Stoffwechsel beschleunigt. Das heißt: Um Wunden ordentlich zu verschließen, braucht unser Körper ausreichend Energie – also eine gute Versorgung mit Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Ist diese nicht gegeben, kann der Körper den erhöhten Nährstoffbedarf des stoffwechselaktiven Wundgewebes nicht decken und die Wundheilung verzögert sich. Ein Mangel an Vitamin C, auch Ascorbinsäure genannt, führt außerdem zu einer Störung der Kollagensynthese. Das Hauptprotein Kollagen ist für die Wundheilung jedoch unerlässlich: Es baut Bindegewebe auf und hilft damit, Wunden zu verschließen.

Da der menschliche Körper Vitamin C nicht alleine bilden kann, müssen wir es über Nahrungsmittel aufnehmen, in denen es enthalten ist. Das bedeutet beispielsweise, dass auch Menschen mit starkem Übergewicht Vitaminmangel haben können.

Penelope Jackson aß jedoch nicht nur wenig Obst und Gemüse. Die Australierin hatte auch Diabetes – und Menschen mit Diabetes haben oft einen erhöhten Bedarf an Vitamin C und sind damit anfälliger für Skorbut. Auch ist die Wundheilung bei ihnen ohnehin schlechter als bei Nicht-Diabetikern.

Wer gesund ist, sich einigermaßen ausgewogen ernährt und ab und zu frisches Obst oder Gemüse isst, braucht Skorbut in der Regel nicht fürchten. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erkranken nur Menschen an Skorbut, deren Körper nahezu dauerhaft kein Vitamin C bekommt. An sich reichen schon zehn Milligramm des Vitamins pro Tag, um Skorbut vorzubeugen. Zum Vergleich: Eine halbe Paprika und ein Glas Orangensaft enthalten zusammen bereits mehr als 150 Milligramm an Vitamin C.

Infografik Vitamin-C-Mangel
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