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Science Fact: Wunden heilen nach der inneren Uhr

Nachts das Knie gestoßen – dumme Sache, denn: Wunden, die in der Nacht entstehen, heilen langsamer. Forscher aus Großbritannien haben dabei die innere Uhr als einen wesentlichen Faktor für die Wundheilung ausgemacht.
Wundheilung: Wunden heilen nach der inneren Uhr
Foto: Linda Xu/Unsplash

Herausgefunden hat das ein Team von Wissenschaftlern aus Großbritannien – und zwar durch Versuche mit Mäusen. Um den Prozess der Wundheilung zu beobachten, ritzten sie die Haut der Tiere oberflächlich etwas auf – einmal in ihrer Wach- und einmal in ihrer Ruhephase. Das Ergebnis: In den Wachphasen produzierten die beweglichen Bindegewebszellen (Fibrobasten) der Mäuse mehr Aktin. Aktin ist ein Strukturprotein, das es den Fibrobasten ermöglicht, schneller in das verletzte Gewebe einzuwandern und die Wunde mit Hilfe von Kollagenfasern zu schließen.

Um zu klären, ob auch der Körper des Menschen nachts weniger Aktin produziert, untersuchten die Forscher die Daten zur Wundheilung von 118 Patienten mit schweren Verbrennungen. Auch hier zeigte sich: Brandwunden, die sich Patienten am Tag zugezogen hatten, heilten gut 60 Prozent schneller, als solche, die nachts entstanden waren. In Tagen gerechnet waren das 17 statt 28 Tage.

Mitverantwortlich für die verzögerte Wundheilung in der Nacht scheint nach Aussagen der Forscher die innere Uhr. Der sogenannte zirkadiane Rhythmus prägt nicht nur unsere Wach- und Schlafenszeiten, sondern beeinflusst auch viele unserer Körperfunktionen. Darunter Körpertemperatur, Blutdruck, die Ausschüttung von Hormonen – und anscheinend auch die Produktion von Aktin.

Das Fazit: In der Nacht sollten wir uns vor heißen Herdplatten besonders in Acht nehmen und Patienten sollten sich wenn möglich tagsüber operieren lassen.

Die Studie wurde 2017 im Fachblatt „Science Translational Medicine“ publiziert.

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